Die schriftlichen Klausuren sind
geschrieben, und plötzlich rückt der nächste große Schritt näher: die mündliche
Prüfung im Ersten Juristischen Staatsexamen.
Für viele ist das ein echter Nervenkitzel. Was passiert, wenn man mitten in der
Prüfung nicht weiterweiß? Oder ins Stocken gerät und sogar einen Blackout hat?
Und was erwarten die Prüfer:innen eigentlich wirklich?
In diesem Beitrag werfen wir einen Blick hinter die Kulissen der mündlichen Prüfung – aus Sicht derjenigen, die regelmäßig auf der anderen Seite des Tisches sitzen. Wir geben konkrete Hinweise, wie man sich sinnvoll vorbereitet, was in der Prüfung zählt – und warum es manchmal vor allem auf eines ankommt: den Mut zu sprechen.
Die gesetzliche Vorgabe bietet § 14 JAG.
Die mündliche Prüfung dient der Feststellung, ob die Kandidatin oder der
Kandidat aufgrund von Rechtskenntnissen und mit Verständnis für
wissenschaftliche Denkweisen und Arbeitsmethoden Rechtsprobleme behandeln kann.
Grundsätzlich sollte man sich merken, dass für die Prüfer:innen ein flüssiges Prüfungsgespräch entscheidend ist. Deshalb sind eine verständliche und deutliche Ausdrucksweise sowie ein verbindliches Auftreten sehr wichtig.
Wenn die Nervosität steigt: Ein Moment mit Bedeutung
Die mündliche Prüfung ist für
viele Studierende der letzte große Prüfungsakt des Studiums – und damit ein
bedeutender Moment.
Die Prüfenden kennen diese Situation
sehr gut. Sie alle waren selbst einmal Prüflinge und wissen, dass niemand alles
beherrschen kann. Niemand erwartet Perfektion. Aber was dann?
Es geht nicht nur um Wissen, sondern um
Denken – und darum, die Prüfer:innen in die eigene Denkweise einzubinden. Was
wirklich zählt, ist juristisches Denken. Das bedeutet, nicht nur den
Gutachtenstil zu beherrschen, sondern vernetzt zu denken – über die jeweiligen
Rechtsgebietsgrenzen hinweg, Zusammenhänge zu erkennen und das „Warum“ hinter
einer Norm zu verstehen.
Natürlich sollte der prüfungsrelevante
Pflichtstoff sicher beherrscht werden – insbesondere die Grundlagen der drei
großen Rechtsgebiete: Zivilrecht, Strafrecht und Öffentliches Recht sowie die
Fallklassiker.
Ebenso wichtig ist das Verständnis für
juristische Strukturen – also Querverbindungen zu erkennen, aktuelle
Rechtsprechung einzuordnen und Probleme systematisch zu durchdringen.
Wer nicht nur erklären kann, was im
Gesetz steht, sondern auch, warum es so geregelt ist, überzeugt auf ganzer
Linie.
Systemverständnis, die Einordnung der
Rechtsprechung und ein Gefühl für juristische Strukturierung spielen eine
zentrale Rolle – und genau das wird in der mündlichen Prüfung gezielt
abgefragt.
In der
mündlichen Prüfung zählt nicht Perfektion – sondern Persönlichkeit.
Lautes Denken
ist ausdrücklich erwünscht
Ein verbreitetes Missverständnis ist,
dass in der Prüfung nur exakt korrekte Antworten zählen. Das Gegenteil ist der
Fall: Wer ins Stocken gerät, sollte auf keinen Fall schweigen.
Lautes Denken ist ausdrücklich erwünscht, denn es zeigt, wie man an eine
Frage herangeht, welche Überlegungen man anstellt und welche
Lösungsmöglichkeiten man abwägt.
Prüfer:innen möchten sehen, wie jemand
denkt – nicht nur, was er weiß. Selbst wenn das gefürchtete Blackout eintritt,
hilft Offenheit. Einfach ruhig sagen, dass man den Faden verloren hat.
Ist es gut, sich so zu verhalten?
Zumindest besser als zu schweigen. Denn in der Regel unterstützen Prüfer:innen
mit einer Rückfrage, leiten den Kandidaten oder wechseln das Thema. Schweigen
hingegen wirkt wie Aufgabe – und das ist schade, denn oft steckt die richtige
Idee schon im Kopf, sie braucht nur einen Moment.
Tipp: Wiederholen Sie ruhig laut die Frage,
wenn Sie gerade in Ihren Gedanken stecken bleiben. So gewinnen Sie Zeit. Fangen
Sie mit dem an, was Sie aus der Frage kennen – oftmals fällt einem dadurch doch
noch die passende Antwort ein.
Oft werden keine detaillierten,
exotischen Fragen gestellt. Prüfer:innen wollen sehen, ob Sie die Grundlagen
sicher beherrschen und die Antwort didaktisch richtig herleiten können.
Wie bei einem schriftlichen Sachverhalt geht es darum, Schwerpunkte zu erkennen
und eine systematische, strukturierte Lösung anzubieten.
Argumentieren
statt referieren
Die mündliche Prüfung ist kein
Vortrag, sondern ein Gespräch auf juristischem Niveau.
Wer einfach nur Definitionen wiedergibt, bleibt blass. Entscheidend ist, wie
man mit seinem Wissen arbeitet.
Prüfer:innen achten darauf, ob jemand in
der Lage ist, ein Problem zu erkennen, es sauber einzuordnen und anschließend
methodisch zu argumentieren.
Der klassische Gutachtenstil hilft auch mündlich: Meinungen darstellen,
subsumieren, abwägen, ein klares Ergebnis formulieren – das ist die Struktur,
an der sich auch das mündliche Denken orientiert.
Wer mündlich gutachtlich denkt, zeigt
Systemverständnis, Klarheit und Sicherheit – gerade dann, wenn eine Frage
präzise Antwortführung verlangt.
Vorbereitung:
Nicht nur still lernen – sondern laut sprechen lernen
Zur Vorbereitung gehört
selbstverständlich die Wiederholung relevanter Themen. Aber das allein reicht
nicht. Die eigentliche Herausforderung liegt darin, das juristische Denken
spontan in Worte zu fassen.
In der mündlichen Prüfung geht es darum,
Wissen anzuwenden – auf konkrete Fragen, auf Fallbeispiele, auf plötzliche
Perspektivwechsel. Das erfordert Übung, weil man dabei oft schneller denken
muss, als man spricht.
Deshalb üben wir bei My-Jura-Help
das Sprechen von Anfang an.
In allen Unterrichtsformen – von der Nachhilfe bis zum Examensrepetitorium –
liegt der Schwerpunkt in unserem Konzept auf dem juristischen Denken im Dialog.
Wir trainieren in unserem
live-individuellen Einzelunterricht – sowohl bei den universitären
schriftlichen Prüfungen als auch bei der Examensvorbereitung – gezielt, wie man
Argumente verständlich aufbaut, Strukturen klar formuliert und auch in
Stressmomenten ruhig bleibt.
So entsteht Routine – und Routine
bedeutet Sicherheit.
Natürlich sieht unser Leistungsspektrum
in der Nachhilfe ebenso wie im Examensrepetitorium das Üben und Trainieren an
prüfungsrelevanten Fällen vor.
Unser Augenmerk liegt jedoch bereits sehr früh auch darauf, frei und gekonnt
einen Gutachtenaufbau mündlich umsetzen zu können.
Unsere Kund:innen, die bei uns
Leistungen in Anspruch nehmen – insbesondere jene, die sich im Repetitorium auf
ihr Examen vorbereiten –, sind durch dieses Konzept sehr gut auch auf die
mündliche Prüfung vorbereitet.
Denn sie haben mit entsprechender Übung
kein Problem, aus dem Stegreif mündlich einen Fall gekonnt in entsprechender
systematischer juristischer Vorgehensweise zu lösen.
Wie läuft
grundsätzlich eine mündliche Prüfung ab?
Grundsätzlich beginnt das Prüfungsgespräch
regelmäßig um 9:00 Uhr. Zunächst erklärt der oder die Vorsitzende, wie die Prüfung ablaufen wird.
Einige Prüfer:innen, die den
Kandidat:innen einen besseren Einstieg ermöglichen möchten, teilen zu Beginn
einen schriftlichen Fall aus. Ist das grundsätzlich so? Nein! Also erwarten Sie
nicht, dass Ihre Prüfung auch so abläuft – viele schildern nur mündlich einen
Fall.
In beiden Varianten heißt es: unbedingt
Notizen machen.
Ganz wichtig ist: Falls etwas unklar
sein sollte, sofort nachfragen. Wie bereits erwähnt, ist Schweigen auf
eine Frage des Prüfers keine Option.
Und auch nach einer nichtzutreffenden Antwort oder einem unpassenden Ansatz
folgt keine Katastrophe.
Fehler lassen sich – wie in einer
schriftlichen Prüfung auch – wieder korrigieren.
Wenn Sie nachfragen, haben Sie wenigstens die Chance, Fehler auszubügeln.
Ergo: Schweigen ist absolut keine Option!
Auch sollten Sie Folgendes beachten:
Wenn der oder die Prüfer:in die Frage überleitend an einen anderen Kandidaten
oder eine andere Kandidatin richtet, heißt das nicht, dass Ihre Antwort falsch
war. In der Regel soll damit anderen Kandidat:innen die Möglichkeit und Chance
eingeräumt werden, sich ebenfalls zu einer Fragestellung zu äußern.
Wichtig:
Hören Sie auch aufmerksam
zu, wenn gerade ein anderer Kandidat oder eine andere Kandidatin abgefragt
wird. Denken Sie parallel unbedingt mit und nutzen Sie diesen Moment, um sich
vorzubereiten – beispielsweise, indem Sie das Stichwortverzeichnis des Gesetzes
zur Hand nehmen. Denn auch die mündliche Prüfung orientiert sich in hohem Maße
am Gesetz.
Dieses Vorgehen erleichtert die
Orientierung, wenn Sie selbst an der Reihe sind.
Wie lange dauert eine mündliche Prüfung im Ersten Juristischen
Staatsexamen?
Grundsätzlich dauert die mündliche
Prüfung pro Kandidat:in etwa 15 bis 45 Minuten, wobei die Gesamtdauer der
Prüfungsgruppe – zumeist vier bis fünf Kandidat:innen – zwischen zwei und sechs
Stunden liegen kann.
Die jeweilige individuelle
Prüfungszeit hängt vom Bundesland und dem konkreten Ablauf ab.
Gibt
es Pausen im Laufe der Prüfung?
Ja! Grundsätzlich folgt nach Abschluss
des ersten Fachgebiets eine kurze Pause, anschließend das zweite und – nach
einer weiteren Pause – das dritte und letzte Fachgebiet.
Wie
endet die mündliche Prüfung?
Wenn das Prüfungsgespräch abgeschlossen
ist, berät die Kommission.
Nach dem gesamten Gespräch findet eine Beratung statt, deren Dauer aufgrund des
Rechenaufwandes etwas länger ausfallen kann.
Nach Ende der Beratung werden die
Kandidat:innen in den Prüfungsraum gebeten.
Die Kommission gibt dann die in der mündlichen Prüfung erzielten Punkte sowie
die Endnote bekannt.
Empfehlenswert ist, dass die
Kandidat:innen an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, sich zu erkundigen, wie
die Kommission zu ihrer Noteneinschätzung gelangt ist.
Von dieser Möglichkeit sollte unbedingt unmittelbar Gebrauch gemacht
werden; eine Beanstandung der Note in der mündlichen Prüfung nach Wochen oder
Monaten führt regelmäßig nicht weiter, da die Prüfer:innen die Abläufe der
Prüfung dann nicht mehr so genau rekonstruieren können wie unmittelbar nach dem
Gespräch.
Anschließend wird den Kandidat:innen
gratuliert, und die mündliche Prüfung findet so ihren Abschluss.
Selbstfürsorge –
ein unterschätzter Prüfungsvorteil
Auch
das gehört zur Vorbereitung: ausreichend Schlaf, Bewegung, Ernährung und
Pausen.
Wer körperlich und mental im Gleichgewicht ist, denkt klarer, formuliert
präziser und bleibt fokussierter. Viele unterschätzen das – doch gerade in den
letzten Tagen vor der Prüfung ist Selbstfürsorge ein echter
Leistungsfaktor. Niemand lernt am Tag vor der mündlichen Prüfung noch Neues. Das
Gehirn braucht Ruhe, um abrufen zu können, was vorhanden ist.
Deshalb
gilt: lieber früher aufhören, als sich zu überfordern.
Konzentration ist keine Frage der Stunden, sondern der Klarheit.
Fazit: Die
mündliche Prüfung ist keine Falle – sie ist eine Chance
Die
mündliche Prüfung ist kein Verhör, sondern ein Gespräch – und eine
Gelegenheit, das eigene juristische Denken sichtbar zu machen.
Das Komitee prüft Wissen, Denkfähigkeit und Persönlichkeit.
Wer
das materielle Recht beherrscht, juristisch denkt und die
Bereitschaft hat, seine Überlegungen transparent zu machen, überzeugt.
Bei
My-Jura-Help
bereiten wir Kandidat:innen gezielt im Angebot „Examen – mündliche
Prüfung“ auf diese Situation vor – individuell, bundeslandspezifisch
und mit jahrzehntelanger Erfahrung. Unsere interne Datenbank enthält prüfungsrelevante
Fragen, Themen und Rückmeldungen aus echten Examina.
So
lässt sich die Vorbereitung exakt auf das ausrichten, was tatsächlich gefragt
ist.
Das Ziel ist nicht, alles zu wissen, sondern zu verstehen, zu denken und zu
vermitteln, wie man denkt.
Die
mündliche Prüfung ist der Moment, in dem sich Wissen, Struktur
und Persönlichkeit verbinden.
Wer den Mut hat, zu zeigen, wie er oder sie denkt, hat die besten
Voraussetzungen, diesen letzten Schritt mit Selbstvertrauen und Erfolg zu
gehen.
Unser Angebot
Steht Ihre mündliche Prüfung bevor? Dann
ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich gezielt vorzubereiten – mit einer individuellen
Examenssimulation, die exakt auf Ihr Wissen, Ihre Vorkenntnisse
und Ihr persönliches Lernniveau abgestimmt ist.
Bei My-Jura-Help bereiten wir Sie passend zu Ihrem jeweiligen
Bundesland und vollständig maßgeschneidert auf die mündliche Prüfung
im Ersten Juristischen Staatsexamen vor.
Unsere 1:1-Simulationen
orientieren sich an echten Examenssituationen: mit realen Prüfungsfragen,
gezielten Nachfragen und einer realitätsnahen Gesprächsdynamik, wie sie
auch in den Prüfungskommissionen erlebt wird.
Nach jedem Termin erhalten Sie von uns alle
gestellten Fragen samt Musterantworten schriftlich, damit Sie gezielt
nacharbeiten und Ihren Fortschritt nachvollziehen können.
So entsteht eine nachhaltige Routine,
die Sicherheit gibt – fachlich, methodisch und mental.
Nutzen Sie die Gelegenheit, sich
frühzeitig Ihren Platz zu sichern.
Wir begleiten Sie persönlich, individuell und mit langjähriger Erfahrung
– damit Sie Ihre mündliche Prüfung souverän, strukturiert und erfolgreich
meistern.
Ihr My-Jura-Help Team
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weiteren Leistungen:
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für das Examen:
Jura
Examensrepetitorium
Examen
- Einsendeklausurenkurs
Crashkurs
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